Die Berufswelt eines Rechtsanwalts

Geltendes Recht durchsetzen, Mandanten vertreten, sich vor Gericht behaupten – all das kommt in den Sinn, wenn man über das Berufsbild eines Rechtsanwalts nachdenkt. Dabei ist der Berufsalltag tatsächlich sehr vielseitig. Zu den verschiedenen Gerichtsterminen kommt die Büroarbeit, wie das Führen von Telefonaten, das Bearbeiten der E-Mails und der Post. Außerdem trifft sich ein Rechtsanwalt mit seinen Mandanten, indem er sie beispielsweise in seine Kanzlei einlädt. In kleinen Kanzleien kann es vorkommen, dass Einsteiger bereits eigenverantwortlich Fälle übernehmen, die Regel ist aber eher, zunächst den Vorgesetzten zuzuarbeiten und die Eigenständigkeit mit der Erfahrung zu steigern. Dementsprechend werden einige Aufgaben im Team der Kanzlei, statt alleine, gelöst.

Die Hauptaufgabe bleibt dabei aber das Vertreten der Mandanten vor der Judikativen, wobei das Arbeitsumfeld zwischen Kanzleien, aber auch Verbänden oder Unternehmen bis hin zur Staatsanwaltschaft variieren kann.

Verschiedene Fachrichtungen

Vor Gericht werden Fälle aus unterschiedlichen Fachrichtungen behandelt, weshalb sich viele Anwälte spezialisieren. Die üblichsten Richtungen sind hierbei Mietrecht, Arbeitsrecht, Familienrecht und Verkehrsrecht. Diese Fachanwälte können bei spezielleren Problemen beauftragt werden. Ein Rechtsanwalt Verkehrsrecht beispielsweise kann bei Autounfällen, Ordnungswidrigkeiten oder Schadensansprüchen bei Personen- oder Sachschaden hinzugezogen werden. Der Vorteil hierbei ist, dass der Fachanwalt fundierte Kenntnisse über seine Fachrichtung besitzt und dadurch bestens seine Mandanten vertreten kann. Der Rechtsanwalt Verkehrsrecht kann ferner auch bei außergerichtlichen Einigungen oder Versicherungsproblematiken tätig werden.

Diese Spezialisierungen bieten die Möglichkeit für angehende Anwälte, jene Fachrichtungen zu wählen, die ihnen am meisten zusagen.

Ausbildung

Um Rechtsanwalt zu werden, ist vorab natürlich eine Ausbildung notwendig. Diese besteht zunächst aus einem Studium der Rechtswissenschaften (umgangssprachlich auch Jura-Studium) mit einer Regelstudienzeit von neun Semestern. Anschließend muss die erste juristische Staatsprüfung bestanden werden, woraufhin ein zweijähriges Referendariat folgt. In diesem werden Praktika in verschiedenen Gerichten absolviert um Erfahrungen zu sammeln. Anschließend muss das zweite Staatsexamen bestanden werden und der Absolvierende hat seine Ausbildung als Jurist abgeschlossen.

Um einen Fachanwaltstitel zu erhalten, beispielsweise um Verkehrsrecht Anwalt zu werden, muss ein weiterer Lehrgang absolviert, Prüfungen bestanden und dreijährige Erfahrung in diesem Bereich vorgelegt werden.

Natürlich ist es abschließend nötig, Bewerbungen zu schreiben, um eine Arbeitsstelle zu finden. Hierfür sind Praktika und Berufserfahrungen sehr wichtig, da sich durch diese der Lebenslauf von jenem der anderen Bewerber unterscheiden wird.

Voraussetzung

Neben der akademischen Bildung werden auch persönliche Qualifikationen eines Rechtsanwalts verlangt. Dazu gehören Selbstsicherheit, das Vermögen mit großer Verantwortung umzugehen, Verschwiegenheit und natürlich Interesse an rechtlichen Belangen. Um Überzeugen zu können und den richtigen Umgang mit den Klienten zu finden ist ferner auch soziale Kompetenz gefragt.

Wer sich für das Berufsfeld eines Rechtsanwalts interessiert, sollte sich bewusst machen, dass damit einer vergleichsweise hoher Arbeitsaufwand, sowie eine lange Ausbildungszeit einhergehen – man aber anschließend einen wichtigen und verantwortungsvollen Beruf ausfüllt, für den sich die Mühen lohnen.