Noch nen Toast, noch nen Ei, noch nen Kaffee, noch nen Brei …

Eingekeilt zwischen einem blauem Stoffbeutel mit Giraffe, vier Menschenkindern mit der BZ im Anschlag und latent aggressiven „Kaffee zum gehen“ Konsumenten im Mittelgang nahm mein Tag seinen Anfang. Versuche ich morgens nicht wirklich zu denken, fällt es mir dennoch schwer große Buchstaben im Blätterwald zu ignorieren. Im Geiste zähle ich dann Mützen- oder Schalträger, betrachte mit großer Aufmerksamkeit falsche Wimpern, Glitter oder Gesichtstuschexzesse, die mich vor die Frage stellen, wann Mensch aufzustehen pflegt um dieses Kunstwerk zu schaffen?

Ich bin schon froh, den gewohnten und lang einstudierten Weg vom Bett, in die Küche, ins Bad, an den Klamottenschrank, in die Küche und aus der Haustür zu absolvieren, ohne die Nachbarschaft durch Verstümmelungsschreie, den Notarztwagen oder laut skandierte hassgeschwängerte Punksongs zu stören.
Nun sehe ich aber Licht am Ende des morgendlichen Tunnels: der letzte Besuch im weitläufigen friedenauer Domizil brachte mich auf die Idee, dass ich mich schon unter der Dusche abfrühstücken könnte. Die meisten naturbelassenen (glücklich anthroposophischen) Pflegeprodukte und auch ihre chemischen Freunde locken mit Yoghurt-, Honig-, Sanddorn-, Salbei-, oder Biergeschmack. Neulich sah ich in meinem Lieblingsseifenladen auch eine Schokoladenkaffeeseife, die wäre perfekt für mein morgendliches Frühstücksritual im Regenzimmer.
Grob gerechnet spare ich 10-15 Minuten und wäre (großes Indianerehrenwort) ausgeschlafener, ausgeglichener und menschfreundlicher denn je.