Scheitern, aber mal so richtig

KLATSCH und AUA – so fühlt sich die Schelle an, die ich mir selber geben muss.
Oder soll ich mir lieber eine „ich bin größenwahnsinnig“ Kappe auf das blonde Haupt stülpen und mich in meine Blogecke drehen?

Lyrik ließt sich, wenn sie gut geschrieben, als ob sie immer schon da war und nur einer daherkommen musste und sie niederschreiben.
Tränen, Schweiß und Alkohol tränkten zwar meinen neuerlichen Versuch mich an der Lyrik zu vergehen, wurden aber nicht von einem Sonett gekrönt. Dabei war dem Gewinner des kleinen Wettstreits das sagenumwobene „Nichts“ versprochen – das „Nichts“ für welches vormals Heere in den Krieg zogen, Völker ihre Jungfrauen opferten und Nihilisten die Farbe Schwarz erfanden.

OK – alles auf Anfang: Morcap und Ro-Bert riefen in der letzten Woche einen Wettstreit Mann gegen Mann aus.
Endpunkt des Kräftemessens war der gestrige Montag. Es sollte ein Sonett zum Thema “Es ist beim Dichten fast wie nach dem Saufen,” werden. Der kecke Satz war sogleich die Vorlage für den ersten Vers.
Reim dich, oder ich freß dich!“ schoss es mir durch die Kortikalrinde und das kleine dreiste Männchen in meinem Kopf krakelte laut in den BLOGFRONT hinein „Kein Thema, da mach ick mit!“.

Zu meiner Schande musste ich mich kleiner Hilfen bedienen, um das Wissen rund ums Sonett aufzufrischen. Zu lang ist die humanistische Bildung her und durch alltägliches Geplänkel verdrängt. Fein säuberlich schrieb ich mir ein mögliches Versmass auf und reihte die zu reimenden Endworte in meinem Kopf auf.
Verreckt ist der Versuch bereits nach der ersten Strophe und beleben konnt ich ihn nicht mehr. Gesenkten Hauptes und reumütig, ob meiner großen Klappe, schlich ich zur Blogfront zurück und gestand mein Versagen.
Die zwei Herren dagegen schrieben schnell ihren Part dahin, zwar nicht die größten Perlen ihrer Lyrik, aber immerhin.

Ich ziehe also meinen Hut und empfehle allen den Besuch bei morcaps BLOGFRONT. Dichtung und Gedanken, die treffend und mitten aus dem drallen Leben sind.