Woran es lag, dass die U-Bahnfahrt heute besonders absurd gelang, weiß ich nicht. An meinem Urlaub, am Montag, an dem miesen Uringeruch in manchen berliner Ecken, an dem Versuch Konzertkarten zu kaufen, an den Resten der Marathonläufer in der Stadt … keine Ahnung, es war eine Fahrt mit allerfeinstem Kopfkino.
Grad amüsierte ich mich noch über die Dame um die 70, die sehr konzentriert eine Caprisonne trank, da knallte es ohrenbetäubend. Die reizende Frau grinste breit über das ganze Gesicht als sie die braune Papiertüte detonieren ließ, die sie in Windeseile aufgeblasen hatte. Respekt, dass hätte ich einer „Oma“ nicht zugetraut.
Mein Tinitus und ich schickten uns am Zoo an auszusteigen, als ich auf dem Klapptstuhl neben der Tür den Herren mit seinem Staubsauger sah. Er lächelte still vor sich hin und lehnte auf dem Standstaubsauger mit dem wohlklingenden Namen „Vampyrette“.
Mist, dachte ich, das ist doch die Marke, die vor Jahrzehnten böse in die Presse geriet. Aus dem einfachen Grund, weil „Mann“ sich mächtig den Schwanz verletzte, wenn „Mann“ sich damit einen runterholte. Das hatte jedenfalls ein befreundeter Notarzt immer berichtet und diese Story rangiert bei meinen absurden Geschichten ganz weit vorn.
Irgendwie war ich sehr froh im Konzertkartenladen angekommen zu sein und artig meine Knorkatortickets zu kaufen. Die Heimfahrt habe ich dann ganz einfach die Augen zu gemacht und erst am Bundesplatz die friedvolle friedenauer Umgebung genossen.