Blaue Flecken, das Herz in der Hose – was vom Wochenende über bleibt

Die Konzertdichte im Dezember ist so hoch, das Mensch sein Wochenende ungefragt in städtischen Tanz- und Musikeinrichtungen verbringen kann ohne daheim einsam zu frieren. Folgeerscheinungen sind meist Müdigkeit, Glücksgefühle, Loslassen können, körperliche Schmerzen, blaue Flecken, minimiertes Taschengeld, Heiserkeit und ein Haufen guter Erinnerungen und einen kleinen Kater.

Betrachte ich die Mischung aus der Trostlosigkeit eines Montages, könnte sie nicht wirrer gewesen sein. Freitag feierte der Bassy Cowboy Club seinen achten Geburtstag und THE BRANDED als drei Mann Geschenk auf die Bühne zu bringen, war eine super Entscheidung. Die Schweden machten allerfeinsten neo-garage sound und brachten ab den ersten Akkorden die Leute zum Hüfte schwingen und Kopf nicken. Die anschließende Party brachte das Tanztier in mir zum Vorschein, was auch nicht wirklich früh ins Bett wollte. Kurz war so die Regenerationsphase und heftig der Wechsel des Programm am Samstag.
Im Zeichen vergangener Tage, in denen Friedrichshain und Prenzelberg noch begehbar waren, spielten im Kesselhaus vier Punkbands zum Tanz auf. Aus diesem Teil des Wochenendes stammen dann auch die blauen Flecke an meinen Schultern und Schienenbeinen – POGO macht auch noch mit gefühlten 70 Spaß. Fußgas, Kolporteure, Commando und, der wahre Grund für den Konzertausflug in die Vergangenheit, die Skeptiker forderten vollen Körper- & Stimmeinsatz. Erstaunlich, wie textsicher Mensch nach 15 Jahren Abstinenz sein kann, nur beim Bier werde ich wählerischer. Kopfschmerzen müssen nicht mehr sein und somit fielen Öttinger & Co weg.
Der Sonntag war an diesem Wochenende wirklich heilig und für mich das beste Konzert in diesem Jahr. Zum ersten Mal besuchte ich das Studio des Admiralspalastes und die Stimmung des kleinen Salons ist etwas Besonderes, wenn auch sehr schweißtreibend und ohrenbetäubend. Vielleicht lag es aber am Künstler selbst. Endlich spielte Mugison in Berlin. Der Mann, dem ich in vielen Blogeinträgen lobhudle und dessen Musik bei mir daheim hoch und runter läuft. Voller Körpereinsatz aller drei Bandmitglieder, der ironische Humor von Örn Elías Guðmundsson und die fette Klangwelle die sich über den Leuten ergoss, machten den Abend einzigartig. Sobald die drei wieder einen Fuß nach Berlin setzen, werde ich wieder dabei sein …
Irgendwie ist es auch gut, dass heute Montag ist, ansonsten würde ich auf dem Zahnfleisch krauchen, da morgen das nächste Konzert ansteht und darauf freut sich schon halb Friedenau und die extra angereiste Blogfront. Miss Li ist in der Stadt und das wird ein Gruppenausflug.