Damals und heute … Plastik- vs. Papiertüte

In der Schulzeit war es ein Zeichen von eigenwilligem Status mit einer Plastiktüte aus dem Westen in die Lehranstalt zu trotten. Bewunderung, Neid, unliebsame Lehrergespräche und das Gefühl von Anderssein dürften die Mitschüler ereilt haben, die diesem Ritual frönten.
So eine bunte Werbetüte hatte einen höheren Stellewert als ein Turnbeutel oder ein Ranzen (außer dieser war auch aus dem westlichen Teil Deutschlands) zum Lehrmitteltransport, war aber ziemlich unpraktisch. Sie riss, oder benahm sich etwas steif im kalten Winter und war somit unbrauchbar. Aber was soll’s, wer achtet auf solche Kleinigkeiten, wenn es um den Ruf geht.
All morgendlich stellt sich mir die Frage, ob die Papiertüten von teuren Kaufhäusern, Kosmetikfirmen oder Designern den gleichen Stellewert haben. Warum nutzen Menschen (in dem Fall ausschließlich Frauen) diese Art der Sachenverwahrung und des Transports? Diese Teile sind weder wasserfest noch reisfest und jeder kann sehen, welches Obst, Buch oder Strickzeug mit auf die Arbeitsstelle geschleppt wird.
Betütet und behandtascht ziehen sie los und schlagen gegen Knie, Türen, Kinder und Hunde. Es ist ein grausames Spektakel und diese bunten Tüten sind mir ein ästhetischer Graus.
Wie wäre es mit einem schicken Nylonbeutel, oder einem adretten Einkaufsnetz? Das wäre etwas neues/altes und zeigt Charakter, da nicht sinnlos und unbezahlt Werbung für Kauftempel gemacht wird.
Mhhh … ich werde diesen Gegenentwurf mal in der BVG testen.