Wenn mensch Dinge eher aus dem heimischen Wohnzimmer kennt und nie wirklich Kontakt zu den inszenierten Begleitumständen hat, dann kann es zu starken Irritationen führen. Dann bricht die Versuchsordnung zusammen.
So fühlte sich das Kinoerlebnis “Sex and the City” an.
Konsumiert wurde diese HBO Serie bei uns im gutbügerlichen Friedenau nur im Ohrensessel mit Knabberkram, Bier (wenn es mal gut ging Sekt) und der Möglichkeit der Werbeunterbrechung oder dem Anhalten der DVD Konserve.
Im Kino ist das unmöglich und auch die Begleitumstände sind andere. Knabberkram, Bier und Brause kann mensch kaufen und mit dem Rascheln andere aus der Fassung bringen. Pinkelpausen sind nicht drin und Prä- oder Postcineastisches Erleichtern ist ein Massenerlebnis.
Zurück zum Film: Mir war nicht bewusst, dass es so viele Damen gibt, die denken sie sind “Sex and the City”. Mir war nicht bewusst, dass ich aufgedonnert wie aus der Vogue (Ausgabe Charlottenburgen) erscheinen muss. Mir war auch nicht bewusst, dass ich klatschen, quietschen oder schwer atmen muss, wenn der Film startet, läuft oder endet.
All diese Lebensweisheiten habe ich in meiner geschützten Wohnzimmerumgebung nicht gelernt – so fühlen sich bestimmt Menschen, die zu Hause unterrichtet wurden oder Eurythmie als Hauptfach hatten.
Ein Ausflug im geschützten Rudel ist für zu haus sozialisierte “Normalkonsumenten” dieser Serie die beste Variante und hilft auch über einige Länge des Films hinwegzukommen.
Er war nicht schlecht, aber eine neue Staffel hätte es auch getan und das Vergnügen in kleinen Dosen über lange Sommerabende verteilt. Da hätte ich dann auch mal ein Mixgetränk mit Schirmchen probieren können und nebenbei die Glamourmagazine durchblättern.
Teste es selbst und der/die ein oder andere taten es bereits.